Vor- & Rückblicke

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Presseberichte 2022

Von den Schmalkaldischen Geschichtsblättern liegt der zwölfte Band druckfrisch vor. Vorgestellt wurden die einzelnen Beiträge jetzt in der Heinrich-Heine-Bibliothek. Leider waren etliche Autoren erkrankt.

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Das neue Buch und andere Publikationen konnten nach der Vorstellung gekauft werden. Im Bild von links Stefan Svoboda, Vorsitzender des
Schmalkaldischen Geschichtsvereins, sowie die Autoren Niklot Klüßendorf und Ute Simon.

Foto: Annett Recknagel

Text: Annett Recknagel

In: Freies Wort/ Südthüringer Zeitung, Donnerstag, 24.11.2022, S. 16

Lothar Schirmer, der in München lebt, erzählte von seiner Kindheit in der Nachkriegszeit in Haindorf.

Der in Schmalkalden geborene Verleger und Kunstsammler Lothar Schirmer begeisterte sein Publikum bei einer Veranstaltung des Stadt- und Kreisarchivs und der Lutherbuchhandlung in der Heine- Bibliothek in Schmalkalden. „Frühe Gedanken und späte Erinnerungen – Meine Kindheit in Schmalkalden“ lautete der Titel des Vortrags und dieser Titel nwar Programm.Lothar Schirmer,der in München lebt, erzählte von seiner Kindheit in der Nachkriegszeit in Haindorf, seinen ersten Erlebnissen mit der Kunst und anderen Begebenheiten. Er wuchs mit seinem Bruder Jochen auf der Auehütte zwischen Aue und Haindorf auf, großgezogen von Großmutter und Urgroßmutter. Sein Vater wurde, gerade 25- jährig, zu Anfang der russischen Besatzungszeit als vermeintlicher Nazi denunziert, mit vielen anderen Häftlingen nach Buchenwald deportiert und verbrachte dann vier Jahre Gefangenschaft in der von Stalin regierten Sowjetunion. Nach seiner Entlassung verlegte er seinen neuen Wohnsitz zusammen mit seiner Frau nach Westdeutschland. 1953 erlaubte es die wirtschaftliche Situation der Eltern, die beiden Söhne zu sich nach Köln zu holen, wo diese ihren jüngeren Bruder Fritz kennenlernten, „der im zarten Alter von zwei Jahren den Schock seines Lebens erlitt, als er gewahr wurde, dass er mit unserem Auftauchen sein Privileg als Einzelkind dieses aufstrebenden jungen Ehepaarsverloren hatte und seinen knappen Lebensraum von nun an mit zwei körperlich überlegenen älteren Brüdern würde teilen müssen“. In späteren Jahren verschlug es die Familie unter anderem auch in das „katholische Recklinghausen“. Schirmer untermalte seinen Vortrag mit zahlreichen Bildern und Gedichten und brachte die Zuhörer manches Mal zum Lachen.Etwa,als er berichtete,dasser bei einem Schulausflug ins Meininger Theater statt in Schmalkalden in Auehütte zusteigen konnte und somit zum ersten und gleichzeitig letzten Mal in seinem Leben ein Zug nur für ihn gehalten habe. Oder dass er in der Schule in Köln immer aufgerufen wurde, wenn im Geschichtsunterricht die Reformation behandelt wurde, um den Schmalkaldischen Bund und den Schmalkaldischen Krieg zu erklären. Er wurde also fast zum Spezialisten für diesen Themenkreis. Begleitet wurde seine Kindheit von der Wahrnehmung der Ereignisse der Weltgeschichte. Als er die DDR verließ, herrschte dort noch Trauer um Stalin, als er in Köln ankam, war dort schon alles ganz aufgeregt im Hinblickauf die Krönung von Elizabeth II. Jahre später, als junger Mann in München, gründete er den Schirmer/Mosel-Verlag,in dem vor allem Werke im Bereich Kunst verlegt werden. Von den Zuhörerinnen und Zuhörern erhielt der Erfolgsverleger durchweg positive Rückmeldung, alle waren sich einig, dass esein interessanter, humorvoller Vortrag war.

 

Foto: Lothar Schirmer liest in der Heine-Bibliothek.

Text: Sandra Gedig/ Ute Simon

Foto: Ute Simon

In: Freies Wort/ Südthüringer Zeitung, Freitag, 14.10.2022, S. 14

Statt sich durch Aktenberge zu wühlen, reicht künftig ein Mausklick, denn das Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden digitalisiert seinen Bestand. Dabei profitiert die Einrichtung vom Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“.

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Der neue Buchscanner erleichtert die Digitalisierung des Bestandes. Gabriela Kallenbach hält das Siegel des Achtbriefes, der auf dem Tisch liegt, in der Hand. Im Hintergrund Stefanie Großkopf.

Fotos: Susann Schönewald

Text: Susann Schönewald

In: Freies Wort/ Südthüringer Zeitung, Donnerstag, 13.10.2022, S. 13

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.archiv-schmalkalden-aktenberge-werden-ins-netz-versetzt.a5b7f872-7b21-4e97-974e-0d60da00dad3.html

Nachfahren der Familie Spielhausen suchten in Schmalkalden nach den Spuren ihrer Vorfahren. Im Stadt- und Kreisarchiv wurden sie fündig.
Und sie verrieten, wie sie zu dem ungewöhnlichen Nachnamen kamen.

SCHMALKALDEN. Zu Besuch im Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden waren kürzlich weitgereiste Gäste: Peter Elliott,der sein frühes Leben in Südafrika, sein Erwachsenenleben im Vereinigten Königreich verbracht hat und jetzt in Frankreich lebt, und sein Cousin Karl Spilhaus aus Boston, USA. Mit dabei waren auch die beiden Ehefrauen. Als Abkömmlinge der Familie Spielhausen, die im 17. und 18. Jahrhundert in Schmalkalden lebte, wollten die Besucher Originalzeugnisse der Familie Spielhausen im Stadt- und Kreisarchiv ansehen. Und natürlich die Stadt kennenlernen, in der Johann Lucas Spielhausen als erstes Mitglied der Familie Spielhausen einige Jahre lebte und im Jahre 1649 verstarb. Wie kam die Familie eigentlich zu diesem originellen Namen? Eigentlich hieß sie „von Beichlingen“. Einer Überlieferung nach war einer der Vorfahren ein Spieler und verlor beim Kartenspiel die Besitztümer in Tiefenort, die Krayenburg und das Gut in Kaltensundheim. Die Familie kaufte diese wieder auf, zwang ihn aber, den Namen „Spielhausen“ anzunehmen, als Mahnung daran, nie wieder diesem Laster zu frönen. Im Dreißigjährigen Krieg verarmte die Familie, zog nach Schmalkalden, wo sie im Kaufmannsgewerbe wieder zu Geld kam. Später gingen die Spielhausens nach Lübeck, wo sie als Handelsleute noch erfolgreicher wurden.

Einmalige Stadtansicht
Im Stadtarchiv Schmalkalden gibt es zwei Akten aus dem Jahr 1733, die direkt mit der Familie Spielhausen zu tun haben.Eines dieser Dokumente betrifft den Einspruch der Stadt gegen einen von Spielhausen ausgeführten Bau und damit gegen den Bezug von Holz aus dem Bürgerwald. Besser gefiel den Besuchern aber der „Lehrbrief für Friedrich Ludwig Fischer“ aus dem Jahr 1737, einleitend mit den Worten des Ausstellers „Ich Siegmund Philipp Spielhausen, Kauff-und Handelsmann zu Schmalkalden“. Dabei handelt es sich um eine der kalligrafisch schönsten Pergamenturkunden im Archiv Schmalkalden, mit Siegel, einer farbigen Stadtansicht und vielen farbigen gestalterischen Elementen, zum Beispiel auch dem Zeichen der Freimaurer. Leider ist der Text der Urkunde stark verblasst.

Bei ihrem Rundgang durch die Fachwerk und Hochschulstadt besichtigten die Gäste die Stadtkirche St. Georg, in deren Eingangsbereich ein Epitaph von Johann Lukas Spielhausen (1587-1649) hängt. Kaffee tranken die Gäste im Café „Tante Claire“auf der Salzbrücke, denn in diesem Haus sollten bis etwa zum Jahr 1750 Mitglieder der Kaufmannsfamilie Spielhausen gelebt haben. Peter Elliott hat seine Forschungsergebnisse über die Geschichte der Familie in einem Buch mit dem Titel „The Spilhaus family – Five hundred years of history (1450-1950)“ zusammengefasst.

 

Foto: Peter Elliott und Karl Spilhaus sehen sich im Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden den „Lehrbrief für Friedrich Ludwig Fischer“ an, ausgestellt von Siegmund Philipp Spielhausen, Kauf- und Handelsmann zu Schmalkalden im Jahr 1737.

 

Text: Ute Simon und Sandra Gedig

Foto: Ute Simon

In: Freies Wort/ Südthüringer Zeitung, Mittwoch, 05.10.2022, S. 13

Schmalkalden war Gastgeber des jüngsten Thüringischen Archivtages.

Fast 90 Teilnehmer aus Thüringer Staats-, Kommunal-, Universitäts- und Kirchenarchiven waren auf Einladung des Landesverbandes Thüringen angereist, um im Riesensaal auf Schloss Wilhelmsburg verschiedene Vorträge zum Thema „Archive in der Digitalgesellschaft“ zu hören und über Perspektiven zu diskutieren. Alle zwei Jahre findet der Thüringische Archivtag statt, auf dem die Archivarinnen und Archivare die Möglichkeit haben, ins Gespräch zu kommen und sich über ihre Arbeit auszutauschen, in wechselnden Thüringischen Städten. Übrigens wurde zum Archivwesen schon einmal in Schmalkalden getagt, im Jahr 2003 – als Tagungsort wurde damals die Mehrzweckhalle in der Teichstraße genutzt. Vor der eigentlichen Fachtagung richtete sich auch der Schmalkalder Bürgermeister Thomas Kaminski mit einem Grußwort an die Gäste. Er würdigte die Arbeit seines Archivs stellvertretend für die Arbeit aller Thüringer Archive und stellte die Bedeutung des Archivs für die Identität der Stadt heraus. Dargeboten wurden Vorträge über das in Zukunft in Thüringen zur Anwendung kommende Thüringische Elektronische Magazin (ThELMA) und die in Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern bereits verbreitete Digitale Magazin-Software (DIMAG).

Fehlender Nachwuchs war ein Thema
Über diese und andere Möglichkeiten der elektronischen Langzeitarchivierung und ihre zeitnahe Umsetzbarkeit für Thüringer Archive gab es regen Diskussionsbedarf. Für viele Archivare wurden zudem mit dem Vortrag zur „Digitalisierung von analogem Schriftgut“ wichtige Hinweise gegeben, denn über verschiedene Förderprogramme (z.B. Wissenswandel des dbv) konnten auch in einigen Kommunalarchiven hochwertige Archiv- und Buchscanner angeschafft werden. Die abschließende Podiumsdiskussion regte mit vielfältigen Themen unter anderem zum Problem des fehlenden Nachwuchses im Archivbereich in Thüringen zu Gesprächen an. Trotz einiger unterschiedlicher Standpunkte schienen sich aber alle Teilnehmer einig zu sein, dass es ein gelungener Archivtag in wundervollen Räumlichkeiten war. Ein Rahmenprogramm mit Stadt- und Schlossführung sowie gemeinsamen Abendessen rundete das Tagungsprogramm ab und wurde von den Teilnehmern sehr gut angenommen.

Foto: Dr. Anja Kürbis vom Uni-Archiv Ilmenau
sprach über digitale Archivierung.

 

Text: Stadt- und Kreisarchiv Schmalkalden

Foto: Deinhardt

In: Freies Wort/ Südthüringer Zeitung, Mittwoch, 13.07.2022, S. 7

 
 
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